Heizen mit Solarstrom: Elektrisch, oder wie?

Die Sonne liefert jeden Tag mehr Energie als die gesamte Menschheit in einem Jahr verbrauchen könnte. Eine Möglichkeit, das kostenfreie Angebot technisch zu nutzen, ist die Photovoltaik. Dabei wandeln Solarmodule das Sonnenlicht in elektrische Energie um, die den Bedarf im Haus deckt. Aber kann man auch heizen mit Solarstrom? In den folgenden Abschnitten stellen wir drei Möglichkeiten vor, wie Sie mit der Sonne heizen können – abseits der Solarthermie. Die Themen im Überblick:
- Elektroheizung mit Photovoltaik
- Solarstrom für die Wärmepumpe
- Photovoltaik und Brennstoffzelle
Elektrisch heizen mit Solarstrom
Möchten Hausbesitzer den Strom von Solardachziegeln oder Photovoltaikanlagen zum Heizen verwenden, denken sie oft an eine Elektroheizung. Diese wandelt elektrische Energie ohne nennenswerte Verluste in thermische um. Möglich ist das durch leitende Materialien, die sich unter Spannung erwärmen. Das geht jedoch mit hohem Stromverbrauch einher. Soll die Photovoltaik-Heizung ein großes Haus mit einem hohen Energiebedarf versorgen, sind sehr große Modulflächen und Speicher nötig. Eine Photovoltaikanlage mit 20 Kilowatt Spitzenleistung benötigt mehr als 100 Quadratmeter Dachfläche.
Photovoltaik-Heizung: Auf den Stromspeicher kommt es an
Interessieren sich Hausbesitzer für das Heizen mit Solarstrom, benötigen sie vor allem im Winter viel Energie, wenn die Sonne eher weniger scheint. Schließen lässt sich die Lücke mit groß dimensionierten Stromspeichern. Diese müssen einen Großteil der Sommerwärme aufnehmen und bis in den Winter bevorraten. Alles in allem dürfte sich das Heizen mit Solarstrom auf diese Weise heute kaum lohnen. Zumindest dann, wenn ein Haus allein auf diese Weise mit thermischer Energie versorgt wird. Der Grund dafür sind die hohen Kosten für die Photovoltaikmodule und den besonders großen Stromspeicher.
Wärmepumpen mit Photovoltaikstrom betreiben
Eine interessante Alternative ist das Heizen mit Solarstrom und Wärmepumpe. Denn die effizienten Wärmeerzeuger zapfen Luft, Erde oder Wasser an, um ein Gebäude mit Wärme zu versorgen. Möglich ist das durch einen komplexen Prozess, bei dem ein Kältemittel zunächst verdampft, verdichtet und dann entspannt wird. Dabei ist die Funktionsweise der Wärmepumpe gar nicht so kompliziert, wie man im ersten Moment glauben mag. Wichtig zu wissen ist, dass mit dem technischen Prozess nur ein Drittel der Heizenergie elektrisch sein muss, wodurch die Photovoltaikanlage deutlich kleiner ausfallen kann.
Stromspeicher zum Heizen mit Solarstrom
Auch eine Wärmepumpe muss thermische Energie vor allem im Winter bereitstellen. Das heißt, dass auch hier Stromspeicher nötig sind. Je nach Größe der Photovoltaikmodule müssen diese den Strom jedoch nur vom Tage bis in die Nacht bevorraten und können daher deutlich kleiner ausfallen. Eine individuelle Beratung und Planung durch einen erfahrenen Installateur gibt Aufschluss darüber, wie große die jeweiligen Komponenten sein sollten.
Voraussetzung sind energieeffiziente Gebäude
Geht es um das Heizen mit Solarstrom und Wärmepumpe, sollte das zu versorgende Haus möglichst energieeffizient gebaut oder saniert sein. Denn dann benötigt die Wärmepumpe weniger Strom, die Photovoltaikanlage kann kleiner ausfallen und die Kosten sinken. Das wirkt sich wiederum positiv auf die Wirtschaftlichkeit aus und sorgt für kurze Amortisationszeiten.
Überschuss: Effizienz im Eigenverbrauch erhöhen
Noch effizienter wird die Kombination einer Wärmepumpe mit der Photovoltaik für den Eigenverbrauch durch Einsatz eines Wärmespeichers. Denn kann die Wärmepumpe bedenkenlos Überschuss erzeugen lassen, auch ohne Bedarf im Haus. Den Stromüberschuss lagert sie in einen Wärmespeicher ein. Je größer dieser, desto mehr Energie lässt sich bevorraten. Der Eigenverbrauch des selbst erzeugten Photovoltaikstroms steigt damit also. Steigende Strompreise und sinkende Vergütungssätze für alle, die Solarstrom einspeisen, sorgen dafür, dass sich dies lohnt.
Brennstoffzellen heizen mit Solarstrom
Eine dritte Möglichkeit zum Heizen mit Solarstrom bietet die Brennstoffzelle. Dabei reagieren Wasserstoff und Sauerstoff unter kontrollierten Bedingungen miteinander, wobei Strom und Wärme entstehen. Den Wasserstoff gewinnen herkömmliche Geräte dabei zum Beispiel aus Erdgas. Im Beitrag „Funktionsweise der Brennstoffzelle“ erklären wir, wie das im Detail funktioniert.
Elektrolyseur produziert Wasserstoff
Der für die sogenannte kalte Verbrennung benötigte Wasserstoff lässt sich jedoch auch mit einer Photovoltaikanlage herstellen. Dabei nutzt ein sogenannter Elektrolyseur die Energie des Solarstroms, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. Während der Sauerstoff einfach an die Umwelt abgegeben wird, lässt sich der Wasserstoff für die Brennstoffzelle in Tanks bevorraten.
Langzeitspeicher sind realisierbar
Anders als bei einem Batteriespeicher können Wasserstoffspeicher Energie zum Heizen mit Solarstrom auch über längere Zeiträume ohne große Verluste bevorraten. Während die Photovoltaikanlage dabei den ganzen Sommer über Wasserstoff produziert, wandelt die Brennstoffzelle diesen im Winter in Strom und Heizwärme.
Moderne Technik mit hohen Kosten
Auch wenn das Konzept bereits in verschiedenen Leuchtturmprojekten, wie dem energieautarken Mehrfamilienhaus im schweizerischen Brütten, zum Einsatz kam, ist die Technik heute noch recht teuer. So kostet allein die Brennstoffzelle zum Heizen mit Solarstrom mehr als 20.000 Euro. Hinzu kommen Solarmodule, Elektrolyseur und Wasserstoffspeicher. Dennoch kann man diese Beispiele als Alternativen zum klassischen Heizen mit fossilen Energieträgern bezeichnen.